Alicia Joe zeigt in ihrem neuen Video die Gefahren von Snapchat. Warum die Plattform Jugendliche gefährdet – und welche tragischen Fälle es gibt.
Das ist ein Video, das aufrüttelt – und zum Nachdenken anregt. Einen Tag vor Heiligabend veröffentlichte die YouTuberin Alicia Joe ein Video auf YouTube, in dem sie die Gefahren der Social-Media-Plattform Snapchat aufzeigt.
Snapmap auf Snapchat: Fremde haben Standort
Snapchat ist für viele Jugendliche ein unverzichtbarer Teil ihres digitalen Alltags. Doch wie Alicia Joe in ihrem Video aufdeckt, birgt die Plattform erhebliche Risiken – und versagt wohl dabei, die jüngsten Nutzer zu schützen. Besonders problematisch sei die Snapmap, ein Feature, das den exakten Standort von Nutzern in Echtzeit anzeigt. „Sollten Kinder unbedacht Fremde als Freunde hinzufügen, können diese genau sehen, wo sie wohnen oder welchen Weg sie von der Schule nach Hause nehmen”, warnt Alicia Joe.
Ein tragischer Fall, den sie aufgreift, ist die Erpressung an einer 14-Jährigen, die über Snapchat Kontakt zu einem erwachsenen Mann hatte. Über die Snapmap konnte er ihren Wohnort ausfindig machen und sie schließlich zu einem Treffen zwingen. Außerdem forderte er pornografische Inhalte und erpresste sie.
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Die 14-Jährige hat den Druck irgendwann nicht mehr standhalten können und brachte sich um. Der Mann wurde später zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Cybergrooming als Gefahr auf Snapchat
Joe beleuchtet auch das immer größere Problem des Cybergroomings, bei dem Erwachsene gezielt online Kontakt zu Minderjährigen aufnehmen, um sie sexuell zu belästigen. Laut Statistiken sei jedes vierte Kind in Deutschland bereits Opfer solcher Übergriffe geworden. Auf Snapchat erhalten Kinder laut Joe immer wieder Aufforderungen von Fremden, Nacktbilder zu schicken. Einige Videos von minderjährigen Nutzerinnen, die öffentlich geteilt werden, werden von Erwachsenen mit verstörenden Kommentaren versehen.
Snapchat Spotlight: Videos landen in falschen Händen
Besonders kritisch bewertet Alicia Joe das Feature „Snapchat Spotlight“, das ähnlich wie TikTok Kurzvideos ausspielt. Viele dieser Videos zeigen harmlose Inhalte, wie Kinder beim Spielen oder Tanzen. Doch diese Clips landen oft in den falschen Händen – bei Erwachsenen, die sie aus fragwürdigen Gründen liken und kommentieren. Joe berichtet von Kommentaren wie „Schöner Po“ oder „Ich habe das Video gespeichert“. Auch der Algorithmus steht in der Kritik: Sobald ein Nutzer solche Videos konsumiert, werden ihm immer mehr ähnliche Inhalte vorgeschlagen.
Snapchat: Schutzmaßnahmen greifen laut YouTuberin nicht ausreichend
Snapchat beteuert, Maßnahmen gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu ergreifen. Zwar gibt es laut Joe ein Family Center, mit dem Eltern die Aktivitäten ihrer Kinder überwachen können, doch viele Eltern wissen weder von der Existenz der Funktion noch nutzen sie die Plattform selbst. Hinzu kommt, dass die Altersgrenzen von 13 bzw. 16 Jahren leicht umgangen werden könnte, was besonders bei jüngeren Kindern zu Problemen führe.
Alicia Joe fordert, dass Snapchat mehr Verantwortung übernehmen und die Sicherheit von Kindern stärker priorisieren soll. Gleichzeitig fordert sie Eltern dazu auf, die Social-Media-Nutzung ihrer Kinder aufmerksam zu begleiten.