Allgemeinverfügung soll “Schanzenfest” am ehemaligen Wohnort des “Drachenlords” verhindern
Der mittelfränkische Markt Emskirchen hat mit einer umfassenden Allgemeinverfügung auf ein im Internet angekündigtes “Schanzenfest” am 9. August reagiert. Die Veranstaltung soll am früheren Wohnort des umstrittenen Ex-YouTubers “Drachenlord” im Ortsteil Altschauerberg stattfinden. Um mögliche Störungen der öffentlichen Ordnung zu verhindern, gelten weitreichende Einschränkungen – unter anderem ein Aufenthaltsverbot für Gruppen sowie ein Mitführverbot von Pyrotechnik und Vermummungsgegenständen.
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Wie aus der am Dienstag, 5. August, in Kraft getretenen Verfügung hervorgeht, sind Ansammlungen von mehr als acht Personen im betroffenen Bereich untersagt. Ebenfalls verboten ist das Verweilen auf bestimmten Grundstücken in der Gemarkung Schauerberg. Außerdem dürfen Personen, die in den vergangenen drei Jahren einen polizeilichen Platzverweis im Umfeld erhalten haben, das Gebiet nicht erneut betreten. Das Mitführen und Zünden von Feuerwerkskörpern, Rauchpulver oder vergleichbarer Pyrotechnik ist ebenfalls verboten. Gleiches gilt für Vermummungen – Ausnahmen gelten nur für medizinische oder religiöse Gründe.
Rückblick: So eskalierte das Schanzenfest 2018 in Altschauerberg
Die Maßnahmen gelten bis zum 20. Januar 2026. Laut Gemeinde sollen so erneute Zusammenkünfte wie zuletzt beim sogenannten „Schanzenfest“ im Jahr 2018 verhindert werden. Damals hatten sich mehrere hundert Menschen in dem sonst ruhigen Ortsteil versammelt, um den Wohnort des mittlerweile verzogenen Ex-Streamers zu sehen, der unter seinem Pseudonym bundesweite Bekanntheit erlangt hatte.
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Die Allgemeinverfügung umfasst mehrere Grundstücke in der Gemarkung Altschauerberg und sieht bei Verstößen Bußgelder von bis zu 1.000 Euro vor. Zudem behält sich der Markt Emskirchen die Anordnung von Zwangsmaßnahmen vor. Bürgermeisterin Sandra Winkelspecht, die das Dokument unterzeichnet hat, erklärte, man wolle mit der Verfügung vorbeugend handeln, um wiederholte Störungen wie in der Vergangenheit zu vermeiden.
Drachenlord Schanzenfest 2025: Das droht bei Verstoß gegen Auflagen
Hintergrund ist der jahrelange Konflikt um den früheren YouTuber Reiner Winkler alias “Drachenlord”, der durch gezielte Provokationen und Auseinandersetzungen mit Kritikern und sogenannten “Hatern” im Internet bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Seit seinem Wegzug ist das ehemalige Wohnhaus abgerissen, dennoch gilt der Ort bei Anhängern und Gegnern der Figur weiter als Symbolort. Behörden befürchten daher erneut ein hohes Besucheraufkommen.
Die Gemeinde rät ausdrücklich davon ab, zum Ort zu reisen. Eine Ausnahmegenehmigung kann auf Antrag gestellt werden, werde laut Verwaltung aber nur in begründeten Fällen erteilt. Die Allgemeinverfügung wurde unter anderem online sowie im örtlichen Amtsblatt bekannt gemacht.