Zum Inhalt springen

Flug aus Tokio darf in Frankfurt nicht landen – wegen 18 Sekunden

Ein Langstreckenflug aus Tokio erreicht den Flughafen Frankfurt wenige Sekunden zu früh und muss durchstarten. Warum die Entscheidung für heftige Diskussionen sorgt und was das für Passagiere bedeutet.

Weil eine Maschine der japanischen Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) den Frankfurter Flughafen am 3. Juli wenige Sekunden zu früh erreichte, musste sie durchstarten. Der Flug NH203 aus Tokio näherte sich 18 Sekunden vor dem Ende des Nachtflugverbots um 5 Uhr der Landebahn und erhielt deswegen keine Landeerlaubnis.

18 Sekunden zu früh: Warum der Tower den Landeanflug verweigerte

Der Tower wies den Piloten an, den Landeanflug abzubrechen. Ursache für die verfrühte Ankunft war vermutlich starker Rückenwind. Trotz Bemühungen von Pilot und Fluglotse, die Anfluggeschwindigkeit zu reduzieren, blieb ein rechtzeitiger Anflug außerhalb der zulässigen Zeit nicht möglich. Nach einer Schleife durfte die Maschine schließlich landen.

Der Vorfall löste in sozialen Netzwerken Kritik aus. Der Pilot Ori Gross von Discover Airlines bezeichnete die Entscheidung auf LinkedIn als „unnötig“ und kritisierte die starre Auslegung der Regeln. Das Durchstartmanöver habe rund 1.900 Kilogramm Kerosin gekostet und sei für Passagiere und Crew nach dem rund 14-stündigen Flug belastend gewesen. Außerdem verursache ein Go-Around erheblichen Lärm und damit das Gegenteil von Nachtruhe.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) wies die Kritik zurück. Es gebe keinen Ermessensspielraum für Fluglotsen, betonte eine Sprecherin. Sie müssten sich strikt an die Vorschriften halten, andernfalls drohten Konsequenzen durch die Luftaufsicht.

Das Nachtflugverbot in Frankfurt: Eines der strengsten weltweit

Das Nachtflugverbot am größten deutschen Flughafen gilt seit 2007 zwischen 23 und 5 Uhr. Laut Betreiber Fraport zählt es zu den strengsten Regelungen an internationalen Drehkreuzen. Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa bei schlechtem Wetter oder sicherheitsrelevanten Vorfällen. So durften am vergangenen Sonntag wegen eines Gewittergebiets noch bis 23.49 Uhr Starts und Landungen erfolgen.

Strikte Nachtflugregelungen gelten auch an anderen deutschen Flughäfen: In München und Berlin mussten Maschinen bereits um zehn Sekunden verspätet ausweichen oder durchstarten.

Joris Lehnert

Joris Lehnert ist Chefredakteur von StoryBlick mit einem Fokus auf digitale Kultur, Social Media und Internettrends. Er hat Journalismus studiert und analysiert seit mehreren Jahren, wie Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube unsere Gesellschaft, Kommunikation und Popkultur verändern.