
(Foto: YouTube/Desy)
YouTuberin Desy kritisiert den Massentourismus am Mount Everest – und ihr Video geht viral. Wofür es von einigen Zuschauern Kritik gibt.
Die YouTuberin Desy hat mit einem kritischen Video über den Massentourismus am Mount Everest einen viralen Erfolg erzielt. Der Clip, in dem sie die Kommerzialisierung des höchsten Berges der Welt und die Gefahren für Sherpas sowie Bergsteiger thematisiert, schaffte es in die YouTube-Trends.
YouTuberin Désirée Flore kritisiert Massentourismus auf Mount Everest
In dem knapp 17-minütigen Beitrag beleuchtet die Content Creatorin Désirée Flore mit mehr als 370.000 Abonnenten die Schattenseiten des Everest-Tourismus. Sie zeigt auf, wie steigende Genehmigungskosten, fehlende Erfahrung vieler Kletterer und überfüllte Routen das Risiko für Unfälle erhöhen. Besonders hebt sie die prekären Arbeitsbedingungen der Sherpas hervor, die für wenig Geld Touristen in extreme Höhen begleiten und dabei ihr Leben riskieren.
Das Video thematisiert auch die zunehmende Umweltverschmutzung am Berg. Laut Desy hinterlassen Expeditionen jährlich Tonnen von Müll, darunter Sauerstoffflaschen, Zelte und Lebensmittelverpackungen. Trotz Cleanup-Aktionen sei der Everest zur „höchsten Müllhalde der Welt“ geworden.
Der Beitrag sorgt in den sozialen Medien für Diskussionen. Während viele Zuschauer ihren Beitrag loben, gibt es auch Kritik an einzelnen Darstellungen. Obwohl die YouTuberin die Quellen in dem Video angegeben hat, scheinen die Zuschauer einige Aussagen anders zu betrachten.
Mount Everest: Wie oft Warteschlangen am Gipfel vorkommen
Einige Fans weisen darauf hin, dass Warteschlangen am Gipfel seltener vorkommen, als es im Video suggeriert wird. Sie entstehen vor allem dann, wenn ungünstige Wetterbedingungen das Zeitfenster für die Besteigung stark einschränken. Zudem habe Nepal in den letzten Jahren die Anzahl der Genehmigungen reduziert, um die Situation zu entschärfen.
Auch die Ursachen von Todesfällen auf dem Everest seien komplexer. Zwar komme es zu Staus in der sogenannten „Todeszone“, jedoch seien Lawinen, Abstürze und plötzliche Wetterumschwünge weitaus häufiger für Unfälle verantwortlich, so Kritiker in den Kommentaren. Die gefährlichste Passage sei bereits auf Höhe des Base Camps – der Khumbu Icefall –, lange bevor Bergsteiger den Gipfel erreichen.
Mount Everest mit Leichen übersät? Viele Tote nicht sichtbar
Die Darstellung des Everest als „mit Leichen übersät“ wird ebenfalls hinterfragt. Zwar gebe es noch rund 200 Tote am Berg, doch befänden sich viele von ihnen in Gletscherspalten oder seien an schwer zugänglichen Stellen abgestürzt. Sichtbare Leichen seien meist von kürzlich verunglückten Bergsteigern, deren Bergung oft erst in der Folgesaison erfolge. Der im Video erwähnte „Green Boots“ sei so beispielsweise seit 2014 nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz.
Auch die technische Entwicklung spiele eine Rolle: Drohnen würden zunehmend zur Müllbeseitigung und zum Transport von Material, wie Sauerstoffflaschen, eingesetzt. Experten sehen darin eine vielversprechende Möglichkeit, langfristig für eine sauberere Umgebung am Berg zu sorgen.