Über den Begriff Talahon wird gestritten. Während rechte Gruppierungen das Wort als diskriminierendes Synonym nutzen sollen, sprechen andere von einem harmlosen Meme. Was die Nutzer unter einem Video dazu schreiben.
Dieses TikTok-Video von dem Konto „Die Parallelklasse“ erzeugt großes Aufsehen: Bei dem Wort Talahon handelt es sich deren Ansicht nach nicht um ein Trendwort der Jugendkultur, sondern um eine Form der Ausgrenzung und Diskriminierung. Mehr als zwei Millionen Abrufe und fast 200.000 Likes hat das Video erhalten.
Das Konto „Die Parallelklasse“ nutzt ihre Reichweite auf TikTok, um auf Themen wie Rassismus und Diskriminierung aufmerksam zu machen. Auf einem Konzert von Travis Scott, bei dem der Künstler wie üblich Fans auf die Bühne holte, brüllte die Menge plötzlich laut „Talahon“, als ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund die Bühne betrat. Der Grund für den Rufen war offensichtlich: Der junge Mann passte nicht in das vermeintliche deutsche Bild und wurde in einen Topf geworfen. Er hatte laut dem Kanal keinen auffälliger Look wie eine Fake-Gucci-Cap oder eine Bauchtasche – dennoch wurde er zum Ziel dieses Begriffs.
TikTok-Hype: Ist Talahon das neue Wort für Kanake?
Der Kanal kritisiert dieses Vorgehen. „Talahon“ werde mittlerweile von rechten Gruppierungen als Synonym für gescheiterte Integration benutzt. Das erklärte wohl auch die Sozialwissenschaftlerin Gabriele Roman. Der Begriff sei nicht nur Ausdruck eines verstärkten Rassismus, sondern auch ein Werkzeug zur Schaffung von Feindbildern, das gezielt in die gesellschaftliche Debatte eingebracht wird. Laut dem TikTok-Kanal sei es sogar das neue K-Wort. Auf TikTok beispielsweise kursieren Videos, in denen Jugendliche auf humorvolle Weise einen „Rückflug“ anbieten oder Orte ohne „Talahons“ loben.
TikTok-Trend: Alman wird mit Talahon verglichen
Die Diskussion rund um den Begriff „Talahon“ zeigt auch, wie gespalten die Meinungen darüber sind. In den Kommentaren finden hitzige Diskussionen statt.
„Aber ‚Alman‘ ist okay, das ist so krasse Doppelmoral“, schreibt ein Kommentator. „Wir Deutschen werden genauso belustigt angefeindet, da sagt auch keiner was“, fügt ein anderer hinzu. „Bei ‚Alman‘ und ‚deutschen Kartoffeln‘ gibt es kein Aufschreien, aber wehe, wir drehen den Spieß mal um“, merkt ein weiterer Kommentator an. Ein anderer Nutzer stellt fest: „Warum wird in Deutschland alles zu einem Problem gemacht?“
Ein weiterer Nutzer nimmt eine eher entspannte Haltung ein und schreibt: „‚Talahon‘ ist doch nicht das neue K-Wort. Das ist ein Meme-Wort, das spätestens wenn Onkel Dieter anfängt, es zu benutzen, wieder ausstirbt.“