
Diese Frau wird im Internet massiv beleidigt und angefeindet. (Foto: TikTok/shawn.1o)
Millionen Aufrufe, unzählige Hasskommentare: Ein TikTok-Video von shawn.1o sorgt für heftige Reaktionen gegen eine Frau. Doch die Hintergründe bleiben unklar.
Nach der Veröffentlichung eines Videos in sozialen Netzwerken wird eine Frau im Internet massiv angegriffen. Der Clip, den der Nutzer „shawn.1o“ vor zwei Tagen auf TikTok postete, hat mittlerweile mehr als sieben Millionen Aufrufe und rund eine Million Likes. Darin erhebt der Mann den Vorwurf, dass die Frau rassistisch sei. Doch was genau zuvor vorgefallen ist, bleibt unklar.
Shawn.1o auf TikTok: Frau wird nach Video im Netz attackiert
In dem Video ist zu sehen, wie eine Frau, die ein Tanzstudio in Plochingen betreibt, genervt aufsteht und den Zugabteil verlässt, nachdem der farbige Mann sich in die erste Klasse gesetzt hat. Er beschreibt ihre Reaktion als „das ist crazy“. Ihr Verhalten kommentiert er anschließend mit Anspielungen auf die Bundestagswahl, dass alle wissen würden, wen sie gewählt habe.
Die Frau wird seit der Veröffentlichung des Videos mit Hasskommentaren überflutet. In sozialen Medien und auf Bewertungsplattformen häufen sich nicht nur negative Rezensionen, sondern auch persönliche Beleidigungen und Drohungen. Es ist eine Welle des Hasses, die längst über eine sachliche Diskussion hinausgeht. Egal, ob die Rassismus-Vorwürfe gerechtfertigt sind oder nicht: Eine solche Hetzjagd im Internet ist inakzeptabel.
Nach Rassismus-Vorwurf: Wie ein TikTok-Video eskalierte
Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung: Das Veröffentlichen solcher Aufnahmen ohne Einwilligung der betroffenen Person ist nicht erlaubt. In Deutschland dürfen Personen grundsätzlich nicht ohne ihre Zustimmung gefilmt und die Aufnahmen in das Internet gestellt werden. Auch die anschließende Hetze gegen die Frau in sozialen Medien ist rechtlich bedenklich.
Was tatsächlich geschehen ist, muss gegebenenfalls von Ermittlungsbehörden geprüft werden. Klar ist jedoch: Eine öffentliche Anprangerung im Internet ist keine Lösung. Es geht dabei auch nicht darum, Täter zu Opfern zu machen – zumal noch nicht einmal geklärt ist, ob die Frau überhaupt eine Täterin war.