Zave.it startete mit Rekordzahlen und einem innovativen Konzept. Doch wie schlägt sich das Startup ein Jahr später in einem umkämpften Markt?
Vor einem Jahr überraschte Dave, mit bürgerlichen Namen David Friedrich Henrichs, bekannt aus der deutschen YouTube-Szene, mit einer ambitionierten Geschäftsidee: Zave.it, eine Cashback-App, die nicht nur Rabatte bietet, sondern auch Influencer unterstützt. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Launch verzeichnete die App mehr als 100.000 Nutzer – ein Rekordstart. Doch wie fällt die Bilanz nach einem Jahr aus?
Der Plan von Zave.it auf YouTube: Cashback mit Mehrwert
Die Idee hinter Zave.it klingt einfach: Kunden erhalten bei Einkäufen Rabatte, Händler profitieren von mehr Umsatz und ein Teil der Erlöse kann an soziale Organisationen oder Influencer weitergegeben werden. Eine „Win-Win-Win“-Situation, erklärt Dave auf YouTube. Doch die Realität eines Startups bringt nicht nur Erfolge, sondern auch Herausforderungen mit sich – und davon gab es reichlich.
Zave.it: Creator-Codes als gescheiterter Marketingplan
Dave und sein Team setzten nach dem Launch auf Influencer, um Zave.it bekannt zu machen. Nutzer sollten über Creator-Codes Rabatte generieren, während Influencer an den Umsätzen beteiligt werden. Doch dieser Plan ging nicht auf: Für kleinere Creator lohne sich das Modell finanziell nicht, weil die ausgezahlten Beträge oft unter ihren üblichen Vergütungen für Werbepartnerschaften lagen.
„Unser gesamtes Marketingkonzept brach zusammen“, gibt Dave in dem YouTube-Video offen zu. Die Lösung? Zave.it, hinter dem das Unternehmen Planic GmbH mit Sitz in Nürnberg steckt, öffnete die Plattform für Vereine und NGOs. Diese können nun ebenfalls profitieren und sprechen damit eine breitere Zielgruppe an – Menschen, die durch ihren Einkauf Gutes tun wollen. Parallel baute das Team eigene Social-Media-Kanäle auf, um die Marke unabhängig von Influencern zu stärken. Außerdem agiert das Unternehmen als Social-Media-Agentur und vermittelt so zwischen Influencer und Werbepartner.
Zave.it: Saisonalität und finanzielle Engpässe
Ein bekanntes Problem im Handel, das auch Zave.it traf: Die Nachfrage ist saisonabhängig. Während Black Friday und Weihnachten Rekordumsätze generieren, sind die Monate danach oft Flauten. „Im Januar kaufen die Leute gefühlt nur noch Fitnessstudio-Mitgliedschaften“, erklärt Henrichs.
Statt auf Investoren oder Kredite zu setzen, beschloss das Startup, ausschließlich mit eigenen Einnahmen zu arbeiten. Diese Strategie sorgt für Stabilität, verlangt aber auch Abstriche – und eine hohe psychische Belastung für das Team. „Es gibt Momente, in denen man ernsthaft überlegt, ob man weitermachen soll“, sagt Henrichs.
Zave.it: Offline-Cashback gegen große Konkurrenz
Ein ambitioniertes Ziel war die Ausweitung des Cashback-Modells auf den stationären Handel. Doch Banken und Großunternehmen wie Sparkasse, Trade Republic und Vivid Money haben ähnliche Systeme mit wesentlich größeren Budgets etabliert. Außerdem müssten die Cashbacks größtenteils aus eigener Unternehmenskasse finanziert werden, was bei einem Startup schlichtweg nicht möglich sei.
Zave.it fand schließlich einen kreativen Ansatz: Kunden können in der App Gutscheine kaufen und dafür Cashback erhalten. Diese Gutscheine sind in Geschäften einlösbar – eine pragmatische Lösung, die ohne große Investitionen auskommt.
Das ist aus Zave.it von YouTuber Dave geworden
Trotz aller Rückschläge kann Zave.it nach einem Jahr beachtliche Erfolge vorweisen. Mehr als 650 Händler sind mittlerweile Teil der Plattform, doppelt so viele wie beim Launch. Die App habe sich als drittgrößter Cashback-Anbieter in Deutschland etabliert.
„Wir sind stolz, dass wir ohne externe Finanzierungen unsere 13 Mitarbeiter und die Weiterentwicklung der App finanzieren konnten“, betont Henrichs. Doch er gibt auch zu, dass der Weg dorthin oft steinig war: „Es ist eine Achterbahn der Gefühle. Aber wir bleiben dran.“
So geht es mit Zave.it von Dave weiter
Zave.it plant, weiter zu wachsen und das Angebot auszubauen. Neben neuen Partnerschaften steht die Optimierung der App im Fokus. Henrichs und sein Team setzen darauf, langfristig eine stabile Basis zu schaffen, auch wenn manches länger dauert als geplant.